28. Mai 2022

Gotteslob vor Gelsenkirchener Gefängnis

Quelle: idea.de

Russlanddeutsche Baptisten unterstützen inhaftiertes Gemeindemitglied. Foto: Pixelio/Gabisch

Gelsenkirchen (idea) – Mitglieder mehrerer russlanddeutscher Baptistengemeinden haben einen Gottesdienst vor der Justizvollzugsanstalt Gelsenkirchen gefeiert. Anlass war die Inhaftierung einer Baptistin.
 

Die Mutter von acht Kindern war am 17. Februar von der Polizei abgeholt worden, weil sie ihren Sohn nicht am Sexualkundeunterricht teilnehmen ließ und das verhängte Bußgeld nicht bezahlte. Daraufhin musste sie acht Tage in Erzwingungshaft. Wie die Christin am 1. März gegenüber idea sagte, habe sie die Zeit dort gut überstanden. Viele Glaubensgeschwister hätten mit Gebeten, Briefen und kleinen Päckchen ihre Anteilnahme gezeigt. Besonders beeindruckend sei für sie gewesen, als rund 100 Christen am 21. Februar ihren Gottesdienst vor der Einrichtung abhielten. Eine Mitarbeiterin des Gefängnispersonals habe die Baptistin später darauf angesprochen und ihre Anerkennung für den Zusammenhalt der russlanddeutschen Christen zum Ausdruck gebracht. Wie die Mutter weiter berichtete, habe sie während des Gefängnisaufenthalts auch mit einer Zellenkollegin über den christlichen Glauben sprechen können. Der Familienvater war bereits zweimal für einige Tage in Haft, weil er seine Kinder aus Glaubensgründen nicht an schulischen Veranstaltungen teilnehmen ließ und die verhängten Bußgelder nicht bezahlte. Auch für die Mutter wird der Aufenthalt hinter Gittern wohl nicht der letzte gewesen sein: Man habe schon die Ladung für die nächste Haft, hieß es gegenüber idea. Eine Tochter habe nicht an dem Sexualkundeprojekt „Mein Körper gehört mir“ an der Schule teilgenommen. Dabei handelt es sich um ein Theaterstück, das über sexuellen Missbrauch aufklärt. Das Bußgeld, das der Mutter nach der verweigerten Teilnahme auferlegt wurde, hat die Familie nicht gezahlt. Schon jetzt hofft die Frau, dass sie bei der nächsten Inhaftierung viele Gelegenheiten bekommt, um mit Häftlingen über den christlichen Glauben ins Gespräch zu kommen.