30. Juni 2022

Käßmann fährt nicht mit dem Verteidigungsminister nach Afghanistan

Quelle: idea.de

Statt mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wird die EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann mit dem Evangelischen Militärbischof, Landessuperintendent Martin Dutzmann (Bild), nach Afghanistan reisen. Foto: PR

Hannover (idea) – Die EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischöfin Margot Käßmann (Hannover), wird nicht mit Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nach Afghanistan fahren. Das erklärte sie in einem Interview mit der hannoverschen Tageszeitung „Neue Presse“.
 

Stattdessen werde sie mit dem Evangelischen Militärbischof, Landessuperintendent Martin Dutzmann (Detmold), reisen. Dies solle zeigen, das es sich um „zwei unabhängige Besuchsformen“ handele. Sie wolle „nicht nur mit Soldaten sprechen und einen Gottesdienst feiern, sondern auch gezielt zivile Projekte besuchen“. Die genaue Planung stehe noch nicht fest. Zu Guttenberg hatte die Bischöfin im Januar zu einem Truppenbesuch am Hindukusch eingeladen, damit sie einen persönlichen Eindruck von der Lage der Soldaten bekomme. Vorausgegangen war eine heftige öffentliche Debatte über Käßmanns kritische Äußerungen zum Afghanistan-Einsatz. Sie hatte unter anderem erklärt, dass dieser Krieg „auch nach den weitesten Maßstäben der Evangelischen Kirche in Deutschland so nicht zu rechtfertigen“ sei. Gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea hatte die stellvertretende EKD-Pressesprecherin Silke Römhild (Berlin) bestätigt, dass die Landesbischöfin die Einladung grundsätzlich angenommen habe.

500 Millionen Euro weniger Kirchensteuern wegen Steuerreform

Zur finanziellen Lage der 22 Landeskirchen sagte Frau Käßmann, dass die Umsetzung der von der FDP geforderten Steuerreform etwa 500 Millionen Euro weniger an Kirchensteuern bedeute. Im vergangenen Jahr hätten die Kirchen etwa vier Milliarden Euro eingenommen. Da 86 Prozent aller Einnahmen in Personal umgesetzt würden, „können wir nicht anders sparen als in Stellen“. Man werde auch Pfarrhäuser verkaufen und Gemeindehäuser zusammenlegen. Kirchen sollten so weit wie möglich erhalten bleiben.