21. Januar 2022

Bischof: Kindermangel Zeichen für eine Sinnkrise

Quelle: idea.de

Leben mit Kindern ist eine Absage an Zukunftsangst. Foto: photos.com

Aue (idea) – Die niedrige Geburtenrate in Deutschland ist auch Zeichen für eine Sinnkrise.

Diese Ansicht vertrat der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Jochen Bohl (Dresden), bei einer Veranstaltung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU Erzgebirge am 25. November in Aue. Sie stand unter dem Thema „Geld oder Gottvertrauen – Wodurch bekommen wir mehr Kinder?“. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 8,2 Kinder pro 1.000 Einwohner geboren. Die Bundesrepublik ist damit Schlusslicht in der Europäischen Union. Wie Bohl sagte, sähen immer mehr Erwachsene in Kindern keine beglückende Aufgabe, die dem Leben Sinn und Erfüllung gebe, sondern eher eine Last. Die Entscheidung für oder gegen ein Leben mit Kindern sei immer eine Aussage über die eigenen Erwartungen an ein gelingendes Leben. Für ihn sei ein Leben mit Kindern eine Absage an Zukunftsangst und Verzagtheit und Ausdruck eines elementaren Grundvertrauens, so der Vater dreier erwachsener Söhne.
 

Beter haben mehr Kinder

Bohl verwies darauf, dass Glaube und Kinderzahl in einem Verhältnis stünden: Wer nie bete, hat laut einer wissenschaftlichen Untersuchung 1,39 Kinder, wer täglich bete hingegen 2,06 Kinder. „Fromme Beter haben deutlich mehr Kinder als nicht Betende“, so Bohl. Er bedauerte, dass sich in Deutschland inzwischen regelrecht kinderfreie Bereiche herausgebildet hätten. Der Bischof rief die Wirtschaft auf, mehr familiengerechte Jobs zu schaffen. „Viele Betriebe erwarten immer noch die jobgerechte Familie“, so der Theologe. Kinder würden da als störend empfunden. Allerdings sei er dankbar, dass mittlerweile auch die Zahl der Unternehmen wachse, die sich Familienfreundlichkeit auf die Fahnen geschrieben hätten.