20. Oktober 2021

Mission nicht als „Abenteuer-Trip“ diffamieren

Quelle: idea.de

Sinsheim (idea) – Die Gefahren bei einem Missionseinsatz in anderen Kulturen sind „wesentlich kleiner als bei einer Klettertour im Himalaya, einer Bustour durch Mexiko oder einem Tauchkurs im Roten Meer“.

Mit diesen Worten hat der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM), Missionsdirektor Detlef Blöcher (Sinsheim bei Heidelberg), Vorwürfe in den Medien zurückgewiesen, Missionseinsätze in Risikogebieten seien eine Art „Abenteuer-Trip“, die Mitarbeiter unnötig gefährdeten. Hintergrund der Diskussion ist die Ermordung von zwei deutschen Bibelschülerinnen und einer Südkoreanerin im Juni im Jemen. Sie waren zusammen mit einer fünfköpfigen Familie aus Sachsen und einem Briten entführt worden, die nach wie vor spurlos verschwunden sind. Die „Berliner Zeitung“ hatte behauptet, die Bibelschülerinnen seien in einem Missionseinsatz „verheizt“ worden. In einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte Blöcher dazu: „Das ist eine böswillige Unterstellung und zeugt von Ignoranz.“ Es gebe keinen Hinweis dafür, dass die Frauen sich unangemessen verhalten oder versucht hätten, anderen ihren Glauben aufzudrängen. Blöcher fragt: „Will man den Mitarbeitern zum Vorwurf machen, dass sie in einer der ärmsten Regionen der Welt geholfen haben?“ Scharfe Kritik übte er auch an Beiträgen in der ZDF-Sendung „Frontal 21“ und im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, die Evangelikale in die Nähe islamischer Terroristen gerückt hatten: „Es ist erschütternd, wenn Botschafter des Friedens und der Versöhnung mit Selbstmordattentätern verglichen werden, uneigennützige Helfer mit Verbrechern, die möglichst viele Ungläubige in den Tod reißen wollen.“

Missionare sind wie Feuerwehrleute

Blöcher vergleicht Missionare mit Feuerwehrleuten, Polizisten, Bergwacht-Mitarbeitern oder Soldaten bei UN-Friedensmissionen: „Sie alle gehen ein kontrolliertes Risiko ein, um Menschen in Not zu helfen.“ Man bewundere zu Recht den Mut von Journalisten, Umweltaktivisten und Menschenrechtlern, die ihr Leben in Krisengebieten aufs Spiel setzten. „Gibt man ihnen auch die Schuld, wenn sie zu Schaden kommen?“ fragt der AEM-Vorsitzende. Nach seinen Angaben werden Missionare auch bei einem Kurzzeiteinsatz gut vorbereitet und vor Ort durch erfahrene Mitarbeiter begleitet. Sie seien in eine einheimische Kirche eingebettet. Missionswerke legten großen Wert darauf, ihre Mitarbeiter nicht unangemessenen Risiken auszusetzen. Blöcher wandte sich auch gegen Forderungen, auf Mission in der islamischen Welt zu verzichten: „Meine muslimischen Freunde haben eine panische Angst vor dem Sterben, weil sie nicht wissen, was sie danach erwartet. Ohne Jesus Christus gibt es keinen Frieden und kein ewiges Leben mit Gott. Darum kann ich – trotz der damit verbundenen Gefahren – Muslimen diese Botschaft nicht vorenthalten.“ Die AEM ist der größte protestantische Missionsdachverband in Europa. Ihre Mitgliedswerke haben fast 4.000 Missionare ausgesandt.