27. Januar 2022

Evangelikale saugen am Geist der Postmoderne

Quelle: idea.de

Sun Valley (idea) – Evangelikale saugen den Geist der Postmoderne ein und verkünden vielfach ein weichgespültes Evangelium. Sie sollten sich ein Beispiel an Jesus nehmen, der „kühn, unverblümt und ungeschminkt“ gepredigt habe.

Dafür plädiert der US-amerikanische Autor und Pastor John MacArthur in seinem neuen Buch „The Jesus You Can’t Ignore“ (Der Jesus, den man nicht ignorieren kann). MacArthur, Pastor der unabhängigen evangelikalen Großgemeinde Grace Community Church in Sun Valley (Bundesstaat Kalifornien), ist auch in Deutschland durch zahlreiche Bücher bekannt, unter anderem durch seine Studienbibel (Verlag CLV, Bielefeld). Früher habe es, wie er ausführt, in der evangelikalen Bewegung unverhandelbare theologische Überzeugungen gegeben, etwa die absolute Korrektheit und Autorität der Heiligen Schrift oder Jesus als einzigen Heilsweg. Das sei vorbei: Heute scheuen sich viele Evangelikale vor jeder kühnen Predigt. Dogmatismus werde als Irrlehre angesehen.

„Amorphe Monstrosität“

Dadurch ist der Evangelikalismus laut MacArthur zu einer „amorphen Monstrosität“ geworden. In der post-evangelikalen Literatur würden Christen durchgehend aufgefordert, weniger aggressiv zu predigen und ihre Überzeugungen in Frage zu stellen, um nicht-gläubige Menschen zu erreichen. Das sei aber nicht die Art Jesu. Er habe seine Botschaft nie abgemildert, um dem Geschmack der Heiden zu gefallen. Oft habe er mit Heuchlern und Irrlehrern abgerechnet. Dazu zählten heute die „selbstgerechten Hausierer einer Plastik-Frömmigkeit“. Jesus habe auch die Pharisäer und ihre falsche Lehre angegriffen. Eine moderne Form des Pharisäertums sei eine religiöse Szene, in der man glaube, dass man sich durch Moral, Religiosität und Selbstgerechtigkeit den Himmel verdienen könne. Christen sollten sich aber bewusst sein, dass sie sich im „geistlichen Krieg“ gegen die Mächte des Bösen befänden, so MacArthur.