27. Januar 2022

Bundeskanzlerin: Christen sollen Lebensmut geben

Quelle: idea.de

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betont im Interview mit evangelikalen Medien das ‚C’ der Union. Foto: www.angela-merkel.de/Laurence Chaperon

Berlin (idea) – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Christen ermuntert, ein Beispiel an Lebensmut zu geben. „Christen sollten nicht verzagt, sondern mit einem Stück Gottvertrauen ausgestattet sein, mit dem sie auch in schwierigen Situationen des Lebens durch die Kraft des Glaubens nach vorne schauen können“, sagte die Regierungschefin im Bundeskanzleramt in einem Interview mit Vertretern von ERF Medien (Evangeliums-Rundfunk), dem Christlichen Medienverbund KEP (Konferenz Evangelikaler Publizisten) und der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (alle Wetzlar).

Die CDU-Bundesvorsitzende unterstrich die Bedeutung des ‚C’ im Parteinamen. Es stehe für einen Anspruch, „der unser Fundament für die operative Politik ausmacht“. Die CDU fühle sich dem christlichen Menschenbild verpflichtet. Das ‚C’ enthalte auch den Auftrag, sich der Verantwortung für die Schöpfung zu stellen. Merkel ging auch auf die Entführung einer neunköpfigen Gruppe christlicher Entwicklungshelfer im Jemen ein. Drei – darunter zwei deutsche Krankenschwestern und Bibelschülerinnen – waren dabei im Juni ermordet worden. Von den restlichen sechs – darunter eine fünfköpfige Familie aus Sachsen – fehlt jedes Lebenszeichen. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes arbeite mit Hochtouren an einer Lösung der Entführung, so die Kanzlerin. Es werde alles unternommen, um herauszufinden, wo die entführten Christen jetzt sind und wie man ihnen helfen kann. Die Bundeskanzlerin hat, wie sie sagte, „grundsätzlich eine große Achtung für den sozialen oder medizinischen Dienst, den freiwillige Helfer tun“.

Familie stärken

Merkel würdigte ferner die Bedeutung der Familie als Keimzelle der Gesellschaft. Dort würden Werte vermittelt, Liebe und Geborgenheit weitergegeben. Die Union betone den besonderen Wert der Ehe dafür, eine Familie zu gründen. „Daher bekennen wir uns klar zum Ehegattensplitting als eine Besserstellung derjenigen, die sich zur Heirat entschieden haben“, so die Kanzlerin. Zur Frage, was sie tun würde, um zu verhindern, dass jede fünfte Schwangerschaft mit einer Abtreibung endet, sagte sie: „Ich meine, dass wir nach langem Ringen in der Frage des Paragraphen 218 zu einer Lösung gekommen sind, die tragfähig ist.“ Merkel zufolge sollte man jedoch Vätern und Müttern Mut zum Ja zu einem Kind machen, „indem wir Deutschland zu einem kinderfreundlicheren Land gestalten und junge Eltern darin unterstützen, zum Beispiel Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können“. Hinsichtlich der Spätabtreibungen habe die Union dafür gekämpft, dass auch behindertes Leben eine Chance bekomme.

Soziale Marktwirtschaft in alle Welt

Merkel bekannte sich ferner zur sozialen Markwirtschaft. Nach ihren Worten wäre die gegenwärtige Krise nicht eingetreten, „wenn die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft, so wie wir sie in Deutschland kennen, auf den internationalen Finanzmärkten angewandt worden wären“. Ihr Ziel sei es daher, diese Form des Wirtschaftens als Garant eines dauerhaften Wohlstands zu einem Exportschlager zu machen und deren Grundprinzipien weltweit mehr Geltung zu verschaffen.

Extremismus bekämpfen

Die Kanzlerin nahm auch zur Diskussion um die Frage Stellung, ob die DDR ein Unrechtsstaat war. Diese Debatte habe für sie etwas Surreales, „denn die DDR war auf Unrecht aufgebaut“. So habe es keine freien Wahlen gegeben, und die SED habe sich als Partei der Diktatur der Arbeiterklasse bezeichnet. Gleichzeitig müsse man aber beachten, dass in der DDR 99 Prozent der Menschen keine Stasi-Spitzel gewesen seien. Die meisten Bürger hätten versucht, ihr Leben auch unter widrigen Umständen verantwortlich zu führen. Die Bundeskanzlerin vertrat in diesem Zusammenhang die Überzeugung, dass man sowohl den Extremismus von Links als auch den von Rechts bekämpfen müsse. Merkel unterstrich ferner die besondere Verantwortung Deutschlands, das Existenzrecht Israels zu schützen. Gleichzeitig setze man alles daran, dass der Friedensprozess im Nahen Osten Fortschritte zeige.

Das vollständige Interview lesen Sie hier.