21. Januar 2022

Jugendkirchenfestival mit Lesbe und Hexe

Quelle: idea.de

Plakat Jugendkirchenfestival in Stuttgart

S t u t t g a r t (idea) – Eine bekennende Lesbe und eine selbsternannte Hexe werden bei einem Jugendkirchenfestival in Stuttgart mitwirken.

Es findet vom 5. April bis 31. Mai in der Martinskirche statt und wird organisiert vom Evangelischen Kirchenkreis Stuttgart, der unter anderem mit Veranstaltungen über die Vielfalt an Lebensformen bei Jugendlichen Interesse an der Kirche wecken will. An einem Themenabend „Geschlechterrutsch“ sollen sich die Besucher mit „fließenden Grenzen zwischen Geschlechterrollen und sexuellen Orientierungen“ auseinandersetzen. Als Gesprächspartnerinnen eingeladen sind die Diplompädagogin Prof. Monika Barz (Ludwigsburg), die sich zu einem lesbischen Lebensstil bekennt, und „Laura“. Die Inhaberin eines Stuttgarter Nachtclubs gilt als „Übermutter der Stuttgarter Schwulenszene“ und bezeichnet sich als Hexe. Außerdem ist ein „Fest zur Vielfalt der Lebensformen“ geplant. Vor Journalisten sagte die Stuttgarter Jugendpfarrerin Petra Dais am 7. April, dass das Thema von Jugendlichen gewünscht worden sei. Die Organisatoren würden „die Vielfalt der Lebensformen mit Hilfe biblischer Texte erörtern“. Auf die Rückfrage, an welche Texte sie denke, erwiderte die Theologin, dass sie keine nennen könne. Dem Stuttgarter Schuldekan Friedemann Regner zufolge soll die Veranstaltung zeigen, dass man sich in der Kirche unbefangen über Geschlechtlichkeit unterhalten kann. Die Bibel kenne nicht nur die Ehe, sondern auch andere Formen, etwa die Vielehe oder Beziehungen zu Mägden. Auch das alttestamentliche Verbot der Homosexualität werde angesprochen. Weitere Programmpunkte des 60-tägigen Festivals sind Oster- und Pfingstnächte, Konzerte, Partys und Seminare für Schulklassen und Religionslehrer. Nach eigenen Angaben haben die Organisatoren zahlreiche Anfragen zu den Lebensform-Veranstaltungen erhalten. Der evangelikale Jesus-Treff, der seine Gottesdienste gewöhnlich in der Martinskirche feiert, zieht während der Festivalzeit in ein benachbartes Gemeindehaus. Die kirchlichen Angebote seien „konträr zu unserer missionarischen Arbeit“, sagte der Leiter Tobias Wörner (Stuttgart) gegenüber idea.